Freitag, 26. Juni 2015

Welcher DSL-Anbieter passt für mich?

Das bei einem DSL-Anschluss auch die Flat ins deutsche Festnetz enthalten ist, ist ja schon lange Standard. Aber ein Flat in alle Mobilfunknetze - und das ohne Aufpreis - ist noch ziemlich neu. 

Bei EWE und O2 ist dieses Feature jetzt inklusive - bei O2 in allen DSL-AllIn-Tarifen, bei EWE in den Premium-Paketen. Doch wofür sollte man sich entscheiden?


  1. Verfügbarkeit
    O2 ist annähernd flächendeckend verfügbar, EWE hingegen ein regionaler Anbieter.
  2. Bandbreite
    O2 und EWE bieten beide jeweils DSL und VDSL-Pakete an. Hier gibt es aber sehr deutliche Unterschiede in der Bandbreitenverfügbarkeit. Insbesondere EWE hat verschiedene bislang unterversorgte Ortsnetze mit VDSL ausgebaut, wo bei O2 und anderen Anbietern nichts oder nur wenig geht.
    Außerdem besteht bei EWE teilweise tatsächlich die Möglichkeit, dass ein DSL-Anschluss spürbar schneller ist, als beim Wettbewerb. Das liegt an der Anbindung der Kabelverzweiger, die bei EWE häufig direkt und nicht über den Haupverteiler ans Glasfasernetz angeschlossen sind. 
  3. Zusatzleistungen
    Bei EWE sind in den Premium-Paketen jeweils schon 2 Leitungen und drei Rufnummern enthalten, entsprechende Features kosten bei O2 Aufpreis (2,99 € mtl.).
  4. Kosten
    Bei EWE ist der Grundpreis in den ersten 12 Monaten um 10 € rabattiert und verteuert sich ab dem 13. Monat. Außerdem fallen i.d.Regel Kosten für den Router und ein einmaliger Anschlusspreis an.
    O2 hingegen stellt den WLAN-Router kostenfrei zur Verfügung, auch fällt kein Anschlusspreis an und außerdem gibt es einen Rabatt auf den Grundpreis in den ersten Monaten sowie ein Startguthaben. Auch bleibt der Preis nach zwei Jahren stabil. Der Router ist im Gegensatz zu EWE allerdings nur eine Leihgabe und muss zum Vertragsende wieder zurück an O2.
  5. Volumen
    Auch im DSL-Bereich macht sich langsam aber sicher eine Geschwindigkeitsdrosselung nach Verbrauch eines gewissen Inklusiv-Volumens breit. EWE drosselt nicht, O2 im Einsteigertarif nach 100 GB, in den höheren Tarifen nach 300 oder 500 GB. Damit möchte O2 Kapazitäten für alle Kunden mit normalem Nutzungsverhalten freihalten.
    99 % der Kunden werden diese Drosselung nicht zu spüren bekommen, da die Grenze relativ hoch angesetzt ist und nur greift, wenn drei Monate in Folge das Limit überschritten wurde. Und auch dann greift die Drosselung nur bis zum Beginn des neuen Abrechnungszeitraumes.
    Ach ja, gedrosselt wird auf 2000 KBit/s - fürs surfen und mailen reicht es dann auch noch.
    Also: wer nicht gerade rund um die Uhr große Downloads fährt oder einen Streaming-Server betreibt wird i.d.Regel auch mit den Volumentarifen von O2 kein Problem haben.
  6. Laufzeiten
    Die Laufzeit von DSL-Verträgen beträgt i.d.R. 24 Monate. Die Laufzeit verlängert sich um ein Jahr, sofern nicht bis drei Monate vor Ablauf dem Anbieter die Kündigung vorliegt.
    Ausnahme hier: O2! O2 bietet auch DSL-Verträge mit monatlicher Laufzeit an, i.d.R. dann OHNE Startguthaben. Insbesondere wenn binnen 24 Monaten ein Umzug ins Haus steht, ist O2 ohne Laufzeit eine sinnvolle Alternative.
Alternativen:
Vom Preis-/Leistungsverhältnis her sind die Angebote von O2 und EWE sehr gut. Vodafone bietet vom mtl. Preis her einen geringeren Grundpreis mit deutlicher Steigerung nach 24 Monaten sowie einem einmaligen Anschlusspreis und KEINE AllNet-Flat.

Die Telekom bietet aufgrund ihrer Breitbandoffensive an vielen Standorten höhere Bandbreiten als der Wettbewerb - vergleichen lohnt insbesondere, wenn Geschwindigkeit für die Entscheidung eine Rolle spielt. Interessant ist die Telekom auch in Bezug auf ihr Hybrid-Produkt - bei einer 16 MBit/s-Leitung gibt es nochmals für Übertragungsspitzen 16 MBit/s per LTE dazu.
Grundsätzlich ist die Telekom eher teurer als der Wettbewerb und verlangt meist auch saftige Anschlussgebühren i.H.v. rund 70 €. Bestandskunden kommen natürlich günstiger weg, auch können diese Kosten durch Aktionen reduziert sein.
Auch kann die Frage nach dem Handyvertrag eine Entscheidungshilfe sein, da fast alle Anbieter einen Preisvorteil bieten, sofern Handytarif und DSL bei einem Anbieter liegen. Hier sollte allerdings auch geprüft werden, ob sich tatsächlich ein Preisvorteil ergibt oder ob durch geschickte Anbieterauswahl die monatliche Belastung sogar niedriger oder auf gleichem Niveau mit besserer Inklusivleistung gehalten werden kann. Auch sollte man die i.d.R. unterschiedlichen Laufzeiten von Festnetz-/DSL-Verträgen und Mobilfunkverträgen berücksichtigen.  

Bleibt noch eine weitere Alternative: Internet via Kabel über Vodafone. Hier ist der Anschluss nicht über die gute alte Kupferdoppelader realisiert, sondern über den Kabelanschluss. Um Kabel Deutschland nutzen zu können, muss also grundsätzlich erstmal Kabelanschluss vorhanden sein. Dann spricht insbesondere die Geschwindkeit für Kabel Deutschland. Da, wo DSL-Anbieter stolz max. 50 oder 100 MBit/s durch die Leitungen pressen, ist Kabel Deutschland mit bis zu 400 MBit/s ganz vorne sowie preislich attraktiv insbesondere durch einen hohen Rabatt im ersten Vertragsjahr.
Und wenn der Anschluss schnell geschaltet werden soll, ist i.d.R. niemand so schnell, wie ein Kabelanbieter - meist ist der Anschluss innerhalb einer Woche realisiert, während man bei DSL-Anbietern zwischen drei und sechs Wochen Geduld haben muss.

Allerdings ist die Bandbreite meist bei weitem nicht tatsächlich so hoch wie nominell angegeben. Während beim DSL-Anschluss die physikalischen Gegebenheiten wie Leitungslänge und -querschnitt vom Hauptverteiler oder Kabelverzweiger ausschlaggebend sind, teilen sich bei Kabel mehrere Parteien die Bandbreite. Bleibt noch der Upload: Bei DSL 100 ist eine Bandbreite im Upload von bis zu 40 MBit/s möglich, bei Kabel 400 ist im Upload die maximale Geschwindigkeit bei mageren 25 MBit/s.


EWE DSL Maxi